Der Goldstandard bezeichnet ein Währungssystem, bei der die Währung aus Goldmünzen und aus Banknoten bestehen, deren Wert in Gold umgewandelt werden kann. Im einfachsten Fall besteht ein Goldstandard auch direkt aus geprägtem Gold, wie zum Beispiel den Goldmünzen. Allerdings liegt ein Goldstandard auch dann vor, wenn eine Notenbank einen fixen Umtauschkurs ihrer Banknoten zu Gold verspricht. Der Umtausch der Banknoten zu Gold sollte allerdings immer garantiert sein, das heißt Gold muss vorhanden und zum Umtausch bereit gestellt werden. Dieses Phänomen wird auch Goldparität genannt. Hier erhält man pro Gewichtseinheit von Gold eine feste Währungseinheit.
Ein reiner Goldstandard liegt dann vor, wenn die gesamte Geldmenge eines Landes gegen den gesamten Goldbestand des Landes eingetauscht werden kann. Länder, die einen reinen Goldstandard vorweisen, haben untereinander einen festen Wechselkurs.
Hintergrund des Goldstandard und Geschichte der Banknote
Die Geschichte des Goldstandards geht einige Jahrhunderte zurück. Schon seit Urzeiten wird Gold als Währung genutzt, was bedeutet, dass der Goldstandard genutzt wurde. Deswegen ist es wenig verwunderlich, dass sich Gold, neben Silber und Kupfer, als Big Player in der Finanzszene durchgesetzt hat. Die reine Goldwährung wurde aber bald schon von einer neuen Währungssystem verdrängt: der Banknote.
Bereits um 1000 wurde Papiergeld im alten China eingeführt. Der weltreisende Händler Marco Polo hat die Idee der Banknoten dann um 1300 nach Europa gebracht. Allerdings wurden dort erst 200 Jahre später dort eingeführt. In Spanien wurde das Papiergeld als erstes eingeführt. Darauf folgten die Niederlande, Norwegen, Schottland, und 1705 auch Deutschland. Da die Bevölkerung allerdings zum Teil mit Gold, zum Teil mit Banknoten zahlten, musste ein Umtauschwert festgelegt werden: Für wie viel Papiergeld erhalte ich 1 Gramm Gold? In anderen Worten: Wie ist der Goldstandard?
Um 1870 hat sich der Goldstandard dann weitestgehend informell durchgesetzt. Kein Wunder also, dass die Industriestaaten (England, Amerika, Deutschland u.v.m.) 1880 den Goldstandard als offizielles Währungssystem anerkannten. Zu dieser Zeit lag in den meisten Staaten noch der reine Goldstandard vor.
Durch die steigende Verwendung und Produktion von Banknoten, änderte sich das 1:1 Verhältnis allerdings. Der reine Goldstandard entwickelte sich zu einem Proportionalsystem. Beim Proportionalsystem wird nur ein bestimmter Anteil der gesamten Banknotenmenge durch den gesamten Goldbestand gedeckt. Daneben gibt es noch das Fizuidärsystem, welches in Großbritannien und Russland eingeführt wurde. Hier soll ein bestimmter Geldanteil des Landes niemals in Gold eingetauscht werden können.
Der Goldstandard als internationales Währungssystem
44 alliierten Länder trafen sich Juli 1944 in Bretton Woods, New Hampshire, um ein internationales Währungssystem einzuführen. In den 3-wöchigen Verhandlungen wurde ein Abkommen entworfen, welches etwa 40 Jahre lang in Kraft sein sollte. Ergebnis war das Bretton-Woods-System, welches aus drei Hauptpunkten bestand:
- Alle Währungen sind an den US-Dollar gebunden. Diese Währung kann als einzige direkt in Gold umgetauscht werden, weshalb hier auch die Rede vom “Dollar-Gold-Standard” ist.
- Die Etablierung des IWF diente zur Auseinandersetzung und Lösung von Bilanzproblemen. Der Internationale Währungsfonds ist eine globale Institution, die mit Hilfe von Krediten für Stabilität sorgen soll.
- Landeswährungen können auf-und abgewertet werden. Ungleichgewichte zwischen Überschuss und Defizitländer sollten damit ausbalanciert werden.
Der Zusammenbruch des Goldstandards
Der Zusammenbruch des Goldstandards erfolgte in den 1970er Jahren. Grundlegendes Problem war es, dass die USA zu viele Ziele erreichen wollten – die sich teilweise widersprechen:
Zum einen strebten sie nach einer selbstständigen Geldpolitik, die nicht vom Ausland abhängig war. Anders als andere Länder, kann die der Dollar nicht auf-oder abgewertet werden je nachdem, ob es einen Überschuss oder Defizit gibt. Da der Dollar den Standard zum Gold darstellen soll, ist sein Wert fix, im Gegensatz zu ausländischen Währungen. Durch den wachsenden globalen Handel in den 1960ern entstand ein Nachfrageüberschuss am Dollar, welcher nicht ausbalanciert werden konnte.
Zum anderen wollten die USA offene internationalen Kapitalverkehr betreiben. Voraussetzung dafür ist aber, dass Währungen stabil sind. Dadurch gab es immer wieder Missvertrauen in andere Währung, und auch in den US-Dollar.
Der Hauptfaktor, warum der Goldstandard in sich zusammengebrochen ist, sind die festen Wechselkurse. Dies ist auf einem internationalen Kapitalmarkt allerdings langfristig nicht möglich. Länder müssten in der Lage sein, ihre Wirtschaftspolitik aufeinander abzustimmen. Bei den verschiedenen Anforderungen und Märkten ist ein Gelingen von festen Wechselkursen nur schwer vorstellbar.
1971 hob Präsident Nixon dann schließlich den Dollar-Goldstandard auf. Dadurch ist der Goldpreis nicht mehr an eine Währung gebunden sondern, wie andere Investionsgüter auch, flexibel.
Goldstandard und Anlagegold
Der fixe Goldstandard wie er im Bretton-Wood System einst etabliert war, ist heute nicht mehr gültig. Zwar lässt sich Gold immer noch in Banknoten umtauschen, allerdings geschieht dies in keiner volkswirtschaftlichen Größenordnung. Zwar halten viele Staaten noch Goldreserven, allerdings dienen sie eher als Anlage. Diese Goldreserven müssen also nicht mehr dem Geldbestand, oder teile davon, entsprechen. Anlagegold wie Krügerrand Goldmünzen sind also wirklich nur noch Anlagen.